Schule

Grundschule Bemarivokaly

Die Unterstützung der öffentlichen Grundschule Bemarivokaly in Belo sur Tsiribihina war das erste Projekt des Vereins. In der Schule wurden damals in fünf Jahrgangsstufen knapp 1100 Schülerinnen und Schüler von 20 Lehrkräften unterrichtet. Die Schule besteht aus einfachen, pavillonähnlichen Gebäuden mit jeweils zwei Klassenräumen. Unsere Hilfe für die Schule begann mit der Reparatur der Schulgebäude; eines davon brauchte ein neues Dach, weil es durchgeregnet hatte und Fledermäuse darin nisteten. Fassaden mussten gestrichen und Fußböden repariert werden. Wir haben dafür gesorgt, dass die Schule einen elektrischen Stromanschluss und eine Wasserversorgung bekam.
Auf dem Schulgelände wurde ein Dusch- und Toilettenhaus gebaut. Mehrere Klassenzimmer wurden mit neuen Schulbänken ausgestattet. Die Schule wurde mit den einfachsten Verbrauchsmaterialien versorgt – Kreide, Hefte und Stifte, aber auch kleinere Gerätschaften, Bälle für den Sport, ein Videorecorder für die Lehrerfortbildung und Kleidung für die Kinder. In der Schule Bemarivokely und in den drei anderen Grundschulen der Stadt Belo haben wir einfache Schulapotheken eingerichtet. Wir finanzierten außergewöhnliche Vorhaben, z.B. die Teilnahme von Sportgruppen an Veranstaltungen in der Provinzhauptstadt. Einige Lehrkräfte bekommen zusätzlich zu ihrem geringen staatlichen Gehalt von uns alljährlich eine einmalige kleine Gratifikation für ihr besonderes Engagement.
In 2004 hat der Zyklon Gafilo erhebliche Zerstörungen an den Schulgebäuden angerichtet. Danach wurden im Rahmen eines staatlichen Schulbauprogramms die alten Gebäude renoviert und neue Klassenräume errichtet. Alle Schüler bekommen jetzt im Rahmen einer staatlichen Bildungsinitiative einen “kit scolaire”, einen kleinen Rucksack mit den wichtigsten Schulsachen. Wir hatten deshalb unsere Unterstützung der Schule umgestellt. Statt materielle Hilfen zu geben wollten wir uns zukünftig darauf konzentrieren, die Schule konzeptionell weiter zu entwickeln, die Lehrkräfte in unserer Bibliothek weiterzubilden, auch im Umgang mit Computern, und die Schüler nachschulisch zu betreuen.
Im Schuljahr 2015/2016 hat die Schule eine vom Ministerium vorgegebene Soll-Schülerzahl von 1155 Schülern in 29 Klassen. Dazu kommen zwei von UNICEF finanzierte Vorschulgruppen mit insgesamt 60 unter fünfjährigen Kindern. Am 16. Dezember 2015 waren tatsächlich 1055 Schüler und 60 Vorschulkinder eingeschrieben. Die Fluktuation und die Absentismusquote während eines Schuljahres ist sehr hoch.

Das Personal besteht aus 32 Lehrkräften, davon sind 14 regulär verbeamtet und 18 „subventioniert“, dem verbeamteten Direktor und zwei Sekretärinnen – ebenfalls verbeamtet. 30 Lehrkräfte sind Frauen, von den beiden männlichen ist einer verbeamtet und einer subventioniert.
Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die Personalausstattung leicht verbessert; es wurden weniger Erstklasskinder aufgenommen und die Anzahl der Lehrkräfte leicht erhöht. Nach wie vor problematisch ist die Situation der nicht verbeamteten „subventionierten“ Lehrkräfte. Sie haben seit Mai keine Gehälter bekommen. Sie haben deshalb immer wieder gestreikt und sind Ende des Jahres zusammen mit den entsprechenden Kolleginnen und Kollegen aller Schulen im Distrikt Belo – insgesamt 377 – in einen unbefristeten Streik getreten.

Der Zustand der Schulgebäude und des Schulgeländes ist wieder katastrophal. Im Frühjahr hat der Zyklon Chedra Dächer weggerissen, Fundamente unterspült, Türen aus den Angeln gehoben, den Fußboden in einigen Räumen aufgerissen, und der Schulhof ist aufgewühlt.

Es gab nur noch wenige Schulbänke. Die Kinder saßen auf dem schmutzigen Fußboden. Adolphe hat für uns bei der Botschaft einen Antrag auf Förderung eines Kleinstprojekts – Schulbänke für Bemarivokely – gestellt. Der Antrag wurde bewilligt, und während des Empfangs zum Nationalfeiertag 2015 in der Villa Berlin konnte der Vertrag darüber unterzeichnet werden.

Im Herbst 2015 organisierte Adolphe in der Schule Bemarivokely eine Veranstaltung, auf der das Kollegium, der Bürgermeister von Belo, der Distriktchef, der Schulamtsleiter und alle in der Stadtverwaltung Verantwortlichen über die Schulbänkespende der deutschen Botschaft informiert wurden. Danach gab es einen Empfang im Hotel Menabe.

Adolphe war im letzten Quartal des Jahres damit beschäftigt, im Distrikt Belo das Holz für die Bänke zu beschaffen und Schreinereien für die Herstellung zu finden. Das Geld der Botschaft reichte für 150 Schulbänke jeweils für drei Kinder. Zum Jahresende war ein Großteil der Bänke hergestellt. Vor ihrer Montage wurden Fenster und Türen der Schulräume repariert, damit die Bänke in verschließbaren Klassenzimmern untergebracht werden können.